– Grundlage für Bildungsgerechtigkeit muss schon in Kitas gelegt werden
– Robert Bosch Stiftung begrüßt Investitionsoffensive für Schulen in Koalitionsvertrag
– Digitale Ausstattung von Schulen muss einhergehen mit passenden Unterrichtskonzepte
Die Robert Bosch Stiftung GmbH begrüßt die im Koalitionsvertrag vereinbarte Investitionsoffensive für Schulen in Deutschland. Aus Sicht der Stiftung können die angestrebten Vorhaben im Bereich Bildung, beispielsweise der geplante Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter, dazu beitragen, die Bildungschancen in Deutschland zu verbessern.
Mehr Geld für Ganztagsschulen ist gut, wir brauchen aber verbindliche Qualitätsstandards.
Kinder müssen in Ganztagschulen von einem pädagogisch sinnvollen Bildungsangebot profitieren und dürfen
nicht ausschließlich betreut werden“, sagt Uta-Micaela Dürig, stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung. Zum Thema Ganztag hatte die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit drei weiteren Stiftungen in 2017 Empfehlungen vorgelegt. Zu den wichtigsten Vorschlägen gehören längere Öffnungszeiten, bessere pädagogische Konzepte, mehr Gestaltungsspielräume für die Schulleitungen und eine höhere finanzielle Ausstattung.
Grundlage für Bildungsgerechtigkeit muss schon in Kitas gelegt werden
„Die Grundlage für mehr Bildungsgerechtigkeit wird bereits in Kinderbetreuungseinrichtungen und den Angeboten der Kindertagespflege gelegt. Dort können ungleiche Startbedingungen frühzeitig ausgeglichen werden, aber nur bei entsprechender Qualität“, sagt Dürig. Die Stiftung fordert daher, dass auch in diesem Bereich bundesweit einheitliche Qualitätsstandards geschaffen werden, um gegen die bestehenden Qualitätsunterschiede anzugehen. Dazu brauche es eine starke finanzielle Beteiligung des Bundes sowie eine verbindliche Umsetzung in den Ländern.
Digitale Ausstattung von Schulen muss einhergehen mit passenden Unterrichtskonzepten
Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema in der Bildung: Digitalisierung. Die Vorschläge von Union und SPD im Koalitionsvertrag gehen nach Einschätzung der Robert Bosch Stiftung in die richtige Richtung. „Die digitale Ausstattung von Schulen ist wichtig, muss aber einhergehen mit passenden pädagogischen Unterrichtskonzepten und der entsprechenden Qualifizierung der Lehrpersonen“, so Dürig. Daher ist es begrüßenswert, dass die Länder die Qualifikation der Lehrkräfte sicherstellen wollen und der Bund weitere Schwerpunkte in der Bildungsforschung plant, etwa zur Qualitätsverbesserung von Unterricht und Digitalisierung. Wie im Ausland digitale Medien zum personalisierten Lernen erfolgreich genutzt werden, untersucht derzeit eine Studie im Auftrag der Stiftung, deren Ergebnisse im Juni 2018 vorgestellt werden. Bereits seit Mitte 2015 arbeitet die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit sechs weiteren Stiftungen im „Forum Bildung Digitalisierung“ daran, die öffentliche Diskussion über die Digitalisierung in der Bildung zusammenzuführen und zusammen mit Experten pädagogische Konzepte für den Unterricht zu entwickeln, um zu einer Strategie für das deutsche Bildungssystem beizutragen. In Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz und einzelnen Ländern ermöglicht das Forum beispielsweise Studienreisen, die einen Einblick in den digitalen Schulalltag im europäischen Ausland ermöglichen.
Mehr Engagement für Schulen in sozialen Brennpunkten
Außerdem fordert die Stiftung mehr Engagement für Schulen in benachteiligten sozialen Lagen, die ihrer Verantwortung teilweise nicht mehr gerecht werden können. „Jährlich verlassen nach wie vor fast 50.000 Schüler Schulen in Deutschland ohne einen Abschluss: Dies ist für unser Land inakzeptabel. Insbesondere Schulen in sozialen Brennpunkten benötigen daher bedarfsgerechte Ausstattung und gezielte Unterstützung, etwa durch passgenaue Beratung, zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schulleitungen, Schulaufsicht und Schulträgern“, sagt Uta-Micaela Dürig. Wie dies gelingen kann, zeigt u.a. das Projekt „School Turnaround“, in dem die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zehn Schulen über vier Jahre lang unterstützt hat. An den teilnehmenden Sekundarschulen hat sich die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss während des Projekts bereits um 11 Prozent verbessert. Initiativen wie „23+ Starke Schulen“ in Hamburg oder „Potenziale entwickeln, Schulen stärken“ in Nordrhein-Westfalen sind weitere Beispiele dafür, wie Schulentwicklung unter schwierigen Bedingungen gelingen kann. Daran kann das geplante Bund-Länder-Programm für Schulen in sozial benachteiligten Lagen anknüpfen.
Darüber hinaus freut sich die Robert Bosch Stiftung, dass ihre Idee eines Nationalen Bildungsrats im Koalitionsvertrag aufgegriffen wurde. Bereits 2012 hatten Experten im Auftrag der Stiftung ein detailliertes Konzept für ein solches Gremium vorgestellt. Zuletzt hatten die Bertelsmann Stiftung, die Deutsche Telekom Stiftung und die Robert Bosch Stiftung 2014 die Bildung eines Nationalen Bildungsrats nach Vorbild des renommierten Wissenschaftsrats vorgeschlagen.
In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Robert Bosch Stiftung durch ihr Engagement als Bildungsstiftung in Deutschland etabliert. Im vergangenen Jahr hat sie insgesamt 8,5 Millionen Euro für Projekte im Bereich Bildung bereitgestellt und viele Aktivitäten auf den Schwerpunkt „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland und Europa“ fokussiert. Mit dem Deutschen Schulpreis vergibt die Stiftung den bekanntesten und anspruchsvollsten Preis für Schulen, der nachhaltige Impulse für die deutsche Bildungslandschaft gesetzt und zur Entstehung einer ganzen Bewegung guter Schulen geführt hat. Um gute Schulpraxis noch stärker in die Breite zu tragen, hat die Stiftung Anfang 2015 die Deutsche Schulakademie gegründet. Die bundesweit aktive und unabhängige Institution für Schulentwicklung und Lehrerfortbildung macht die Erfahrungen der über 60 Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises für andere Schulen und Schulträger verfügbar.
Über die Robert Bosch Stiftung:
Die Robert Bosch Stiftung GmbH gehört zu den großen, unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. In ihrer gemeinnützigen Arbeit greift sie gesellschaftliche Themen frühzeitig auf und erarbeitet exemplarische Lösungen. Dazu entwickelt sie eigene Projekte und führt sie durch. Außerdem fördert sie Initiativen Dritter, die zu ihren Zielen passen.
Die Robert Bosch Stiftung ist auf den Gebieten Gesundheit, Wissenschaft, Gesellschaft, Bildung und Völkerverständigung tätig. In den kommenden Jahren wird sie darüber hinaus ihre Aktivitäten verstärkt auf drei Schwerpunkte ausrichten:
– Migration, Integration und Teilhabe
– Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland und Europa
– Zukunftsfähige Lebensräume
Die Robert Bosch Stiftung bekennt sich zu den Werten und dem Vorbild ihres Stifters, Robert Bosch, und setzt dessen philanthropisches Wirken fort. Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung verfügt sie in ihren Fördergebieten über ein breites Wissen, die Qualifikation zur Entwicklung von Lösungen und ein umfangreiches Netzwerk von Partnern, Experten und Praktikern.
Die Robert Bosch Stiftung ist alleinige Trägerin des Robert Bosch Krankenhauses und der zugehörigen Forschungsinstitute in Stuttgart, Institut für Geschichte der Medizin (IGM) und Dr. Margarethe Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP), sowie des International Alumni Center (iac) in Berlin. Sie ist Gesellschafterin des UWC Robert Bosch Colleges in Freiburg und der Deutschen Schulakademie in Berlin. Die Robert Bosch Stiftung hält rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus dieser Beteiligung erhält. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung mehr als 1,4 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit ausgegeben. www.bosch-stiftung.
Michael Herm
Pressereferent
Strategische Kommunikation
Robert Bosch Stiftung GmbH
Telefon: 0711/46084-290
Fax: 0711/46084-10290
michael.herm@bosch-stiftung.de
(c) Robert Bosch Stiftung GmbH