Das Lehramtsreferendariat in Bayern

Die Lehrerausbildung in Bayern

Referendare in Bayern müssen sich schon früh für einen Werdegang entscheiden da in den folgenden Lehramtstypen ausgebildet wird:
Grundschul-Lehramt, Mittelschul-Lehramt, Realschul-Lehramt, Lehramt am Gymnasium, Lehramt an beruflichen Schulen oder für Sonderpädagogik.

Die Lehrerausbildung ist in drei Phasen gegliedert. Nach der theoretischen Ausbildung in den Fachwissenschaften, Fachdidaktik und Erziehungswissenschaften erfolgt die zweijährige schulpraktische Ausbildung – das Referendariat.
In der dritten Phase erfolgt die Lehrerfortbildung.
Nach dem Studium ist die erste Lehramtsprüfung vorgesehen, nach dem Vorbereitungsdienst dann die Zweite Staatsprüfung.
An einigen Universitäten erlangen die Referendare nach dem 6. Semester den Bachelorgrad ihres Fachstudiums: Bachelor of Arts, Bachelor of Science oder Bachelor of Education.
Zusätzlich kann ein Mastergrad erworben werden.

Lehramt Grundschule und Mittelschule

Ausbildungsdauer: 7 Semester Regelstudienzeit, Erweiterung auf 9 Semester möglich
Verkürzung möglich? Ja, auf eine Mindeststudienzeit von 6 Semestern
Studienbeginn: Wintersemester

Bewerbungsschluss: 15. Juli für das Wintersemester und 15. Januar für das Sommersemester.

Studienorte: Universitäten und Hochschulen in Bayern, Hochschulen für Musik in Würzburg und München

Der Vorbereitungsdienst in Bayern beginnt mit dem neuen Schuljahr im September.

Orte des Vorbereitungsdienstes: Zuteilung durch das Kultusministerium in die Regierungsbezirke, anschließend Zuweisung des Dienstortes durch Regierungsbezirk.

Praktika: Ein 8-wöchiges Betriebspraktikum, 3 bis 4 Wochen Orientierungspraktikum, pädagogisch-didaktisches Schulpraktikum, studienbegleitendes fachdidaktisches Praktikum in einem der gewählten Fächer und ein studienbegleitendes Praktikum der Didaktik der Grundschule.

Ablauf des Referendariats

Der erste Ausbildungsabschnitt umfasst:

  • 10 Wochenstunden Praktikum im Unterricht eines Betreuungslehrers
  • 8 Wochenstunden Unterricht in den studierten Fächern
  • 1 Wochenstunde Hospitation in Eigenverantwortung
  • 10 Wochenstunden Seminare an Schulen

Im ersten Ausbildungsabschnitt müssen die angehenden Lehrkräfte erste Unterrichtsstunden selbst abhalten. Parallel dazu nehmen sie an Seminarveranstaltungen statt.

Der zweite Ausbildungsabschnitt umfasst:

  • 15 Wochenstunden Unterricht in den studierten Fächern und gegebenenfalls in nicht-studierten Fächern
  • 3 Wochenstunden Hospitation in Eigenverantwortung
  • 10 Wochenstunden Seminare

Im zweiten Ausbildungsabschnitt halten die Referendare überwiegend eigenverantwortlich den Unterricht ab. Dennoch wird dieser noch häufig von den Betreuungslehrern besucht. Außerdem ist weiterhin der Besuch von Seminarveranstaltungen vorgesehen. Im Anschluss an die zweite
Ausbildungsphase erfolgt das Zweite Staatsexamen. Mit diesem endet der Vorbereitungsdienst.

Lehramt Realschule in Bayern.

Ausbildungsdauer: 7 Semester Regelstudienzeit, Erweiterung auf 9 Semester möglich
Verkürzung möglich? Ja, auf eine Mindeststudienzeit von 6 Semestern
Studienbeginn: Wintersemester

Bewerbungsschluss: 1.July eines Jahres

Studienorte: Universitäten in Bayern, Hochschulen für Musik in Würzburg und München

Der Vorbereitungsdienst beginnt mit dem neuen Schuljahr

Anmeldung und Zulassung zum Vorbereitungsdienst: Bewerber, die nach Ende des 6-semestrigen
Studiums die erste Lehramtsprüfung in zwei Hauptfächer abgelegt haben und die nach LPO I eine Fächerverbindung ergeben. Anmeldung nach der Ersten Staatsprüfung unter www.km.bayern.de/vorbereitungsdienst.asp innerhalb eines definierten zweimonatigen Zeitraums.
Praktika: Ein 8-wöchiges Betriebspraktikum, 3 bis 4 Wochen Orientierungspraktikum, pädagogisch-didaktisches Schulpraktikum, studienbegleitendes fachdidaktisches Praktikum in einem der gewählten Fächer.

Ablauf des Referendariats

Das erste Jahr des Vorbereitungsdienstes erfolgt durchgehend an der Seminarschule. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt währenddessen auf der Erweiterung der Kenntnisse der staatsbürgerlichen Bildung, der Erziehungswissenschaften, auf der Didaktik und der Methodik der studierten Fächer. Zudem werden die Referendare in die Schulpraxis eingeführt und ihnen werden die Aufgaben einer Realschullehrkraft vermittelt. Außerdem halten sie eigenverantwortlich bis zu 11 Unterrichtsstunden ab und es erfolgt die Hospitation in den gewählten und anderen Fächern an der Seminarschule.
Im zweiten Jahr des Vorbereitungsdienstes sind die Referendare an der Einsatzschule tätig. Als Unterrichtsaushilfe können sie eigenverantwortlich bis zu 17 Unterrichtsstunden in der Woche abhalten.

Lehramt Gymnasium

Ausbildungsdauer: 9 Semester Regelstudienzeit – 10 Semester bei Schulpsychologie als Unterrichtsfach, Erweiterung auf 11 Semester möglich
Verkürzung möglich? Ja, auf eine Mindeststudienzeit von 8 Semestern
Studienbeginn: Wintersemester

Bewerbungsschluss ist der 15. Juli für das Wintersemester

Studienorte: Universitäten in Bayern, Hochschulen für Musik in Würzburg und München, Akademien der bildenden Künste in München und Nürnberg

Der Vorbereitungsdienst beginnt im Februar, sowie im Dezember und dauert 24 Monate

Anmeldung zum Vorbereitungsdienst: Mit Zulassungsschreiben zur Ersten Staatsprüfung unter www.km.bayern.de/vorbereitungsdienst.asp innerhalb eines definierten zweimonatigen Zeitraums.
Praktika: Ein 8-wöchiges Betriebspraktikum, 3 bis 4 Wochen Orientierungspraktikum, pädagogisch-didaktisches Schulpraktikum, studienbegleitendes fachdidaktisches Praktikum in einem dergewählten Fächer.

Ablauf des Referendariats

Die Lehrerausbildung für das Gymnasium erfolgt in drei Phasen:

  • In der 6-monatigen ersten Phase findet die Ausbildung an Seminarschule statt. Hier finden vor allem Hörstunden in den studierten Fächern, Lehrversuche und Erweiterungen der Kenntnisse in den studierten Fächern, Schulpädagogik, Psychologie, Schulrecht und staatsbürgerlicher Bildung statt.
  • In der 12-monatigen zweiten Phase werden die Referendare einer Einsatzschule zugewiesen. Dabei handelt es sich um ein staatliches Gymnasium. Dieser Ausbildungsschritt dient dazu, eine andere Schule kennenzulernen. Außerdem sollen die Referendare ihre fachdidaktischen, methodischen und pädagogischen Kenntnisse erweitern.
  • In der 6-monatigen dritten Phase wird die Lehrerausbildung in der Seminarschule
    abgeschlossen.

Etwa ab dem 3. Monat können die Referendare erste zusammenhängende Unterrichtsstunden übernehmen. Ab einem halben Jahr erfolgt dann der Unterricht in Eigenverantwortung. Die Ausbildung zur Lehrkraft am Gymnasium endet mit der Zweiten Staatsprüfung.

Lehramt an beruflichen Schulen

Ausbildungsdauer: 9 Regelsemester, 10 Semester für den Bachelor- oder Masterstudiengang
Studienorte: Universitäten in Bayern
Der Vorbereitungsdienst beginnt halbjährlich zum Schulbeginn im September oder zum Schulhalbjahr im Februar. Bewerbungsschluss ist 5 Monate vor Schulbeginn.
Anmeldung zum Vorbereitungsdienst: Nach erfolgreich absolvierter Erster Lehramtsprüfung für das Lehramt an beruflichen Schulen. Die Diplomprüfung oder der Masterabschluss für Wirtschaftspädagogik entsprechen der Ersten Lehramtsprüfung, wenn die Teilnehmer den Anforderungen des Lehramts genügen und eine kaufmännische Berufsausbildung oder ein einjähriges kaufmännisches Praktikum vorweisen können.
Praktika: 3 bis 4 Wochen Orientierungspraktikum, je ein schulpädagogisches Praktikum und ein fachdidaktisches Praktikum im Block (50 Unterrichtsstunden in 3 Wochen), sowie ein studienbegleitendes fachdidaktisches Praktikum. Außerdem ein 48-wöchiges Berufspraktikum bis zum Vorbereitungsdienst, sofern keine abgeschlossene Berufsausbildung vorliegt.

Ablauf des Referendariats

Die Ausbildung zur Lehrkraft an Berufsschulen unterteilt sich in zwei Abschnitte. Im ersten Jahr findet die Ausbildung an der Seminarschule statt. Dabei sind wöchentliche Fachsitzungen sowie Unterrichtspraxis mit zusammenhängendem und eigenverantwortlichem Unterricht vorgesehen. Im Abschluss erfolgt die erste Prüfungsleistung der Zweiten Staatsprüfung.

Im zweiten Ausbildungsjahr werden die Referendare auf die Regierungsbezirke verteilt. Neben den Seminarveranstaltungen ist der eigenverantwortliche Unterricht von bis zu 11 Stunden, zusätzliche Hörstunden und Hospitation vorgesehen. Im Anschluss erfolgt die zweite Prüfungsleistung der Zweiten Staatsprüfung.

Lehramt für Sonderpädagogik

Ausbildungsdauer: 9 Regelsemester, 10 Semester mit Fach Schulpsychologie
Verkürzung möglich? Ja, auf eine Mindeststudienzeit von 8 Semestern
Studienbeginn: Wintersemester
Studienorte: Universitäten in Würzburg und München
Praktika: Ein 8-wöchiges Betriebspraktikum, 3 bis 4 Wochen Orientierungspraktikum, pädagogisch-didaktisches Schulpraktikum, ein sonderpädagogisches Blockpraktikum an einer Förderschule (100 Unterrichtsstunden in 4 Wochen) und ein studienbegleitendes sozialpädagogisches Praktikum. Der Vorbereitungsdienst beginnt jeweils im September zum neuen Schuljahr.

Ablauf des Referendariats

Der Vorbereitungsdienst gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Abschnitt, der 12 Monate andauert, nehmen die Referendare an Seminarveranstaltungen teil und machen ein Praktikum im Unterricht eines Betreuungslehrers. Zudem führen sie in Eigenverantwortung 8 Wochenstunden Unterricht durch. Praktikum, Unterricht und Hospitation finden in der Einsatzschule statt.
Im zweiten Abschnitt der Ausbildung sind weiterhin Seminarveranstaltungen vorgesehen. Außerdem führen die Referendare 16 Wochenstunden Unterricht in Eigenverantwortung und eigenverantwortliche Hospitation durch. Diese Phase des Vorbereitungsdienstes endet mit dem Zweiten Staatsexamen.

Information zur Sportlehrerausbildung

Angehende Sportlehrer sind, wie alle Referendare, zwischen Lehrkräfte für Grundschule,
Mittelschule, Realschule, Gymnasium, berufliche Schule und Förderschule zu differenzieren. Denn sie müssen neben dem Fach Sport mindestens ein weiteres wissenschaftliches Fach in einer zugelassenen Fächerverbindung wählen.

Hinweise für Quereinsteiger

Derzeit werden an diesen Schularten Programme für den Quereinstieg in Bayern durchgeführt:

Berufliche Schulen, Gymnasium, Mittelschule, Förderschule (Sonderpädagogik), Realschule.

Quereinstiegsmöglichkeiten in Bayern

Informationen zu den Quereinstiegsmöglichkeiten in Bayern um Lehrer zu werden-

 

Die Verbeamtung bei der Lehrerausbildung erfolgt in Bayern mit dem Vorbereitungsdienst im Beamtenverhältnis auf Widerruf. Damit beträgt der Beihilfeanspruch 50 Prozent beziehungsweise 70 Prozent mit zwei oder mehr berücksichtigungsfähigen Kindern. Die deutsche Staatsangehörigkeit ist dafür nicht zwingend erforderlich. Vor der Einstellung wird jedoch geprüft, ob die Referendare die allgemeinen Voraussetzungen für eine Verbeamtung erfüllen.
Als Altersgrenze für die Übernahme in ein Beamtenverhältnis sieht das Land Bayern 45 Jahre vor.
Weitere Informationen zum Ablauf der Verbeamtung

Besoldung

Grundsätzlich werden die Referendare zunächst in Besoldungsgruppen eingeteilt, die ausschlaggebend für das Gehalt sind. Dabei gilt die jeweilige Gruppe, die für das angestrebte Lehramt vorgesehen ist.
Im Referendariat ist die Höhe der Besoldung von verschiedenen Faktoren abhängig.
Dazu gehören die gewählte Schulart, die Besoldungsgruppe und der Familienstand.

Zudem darf seit 2006 jedes Bundesland die Besoldung selbst bestimmen.
So sieht das Land Bayern beispielsweise für die
Besoldungsgruppe A 12 für Anwärter einen Grundbetrag von 1.503,44 Euro vor und
ei  A13 1.585,00 Euro.
Hierzu kommen Zuschläge.

Nach der Ausbildung kann eine Lehrkraft für Grundschulen mit der Besoldungsgruppe A 12 je nach Alter und Familienstand mindestens 4.091,00 Euro und in A13 mind, 4.774,00 Euro verdienen.
Besoldungstabelle für Referendare. Bei den genannten Beträgen handelt es sich um dem Grundbetrag ohne Zuschläge.

Rechtliche Grundlagen der Lehrerausbildung in Bayern

In Bayern gelten die folgenden Gesetze in Bezug auf die Lehrerausbildung:

  • Bayerisches Lehrerbildungsgesetz (BayLBG)
  • Lehramtsprüfungsordnung I (LPO I)
  • Lehramtsprüfungsordnung II (LPO II)
  • Zulassungs- und Ausbildungsverordnung für das Lehramt an den Grundschulden, an Mittelschulen, an Realschulen, an Gymnasien, an beruflichen Schulen oder für Sonderpädagogik
  • Unterrichtsvergütungsverordnung (UntVergV)

Möglichkeiten für Lehramtsreferendare mit Behinderung

Personen mit Behinderung haben denselben Zugang zu Hochschulen und Universitäten wie Menschen ohne Behinderung. Die jeweiligen Ansprechpartner der Schulen sind bei Fragen sowie bei der Beantragung von Hilfsmitteln und Studienassistenten behilflich.
Im Vorbereitungsdienst haben Referendare mit Behinderung einen Anspruch auf Hilfe zur beruflichen Ausbildung und der Teilhabe am Arbeitsleben. Dabei kann es sich beispielsweise um eine behindertengerechte Ausstattung und Einrichtung des Arbeitsplatzes handeln. Die Zulassung zum Vorbereitungsdienst erfolgt nach einer amtsärztlichen Untersuchung, die bestätigen muss, dass das Mindestmaß für die körperliche Eignung für die vorgesehene Tätigkeit erfüllt ist.

 

Offizielle Ansprechpartner im Internet

Interessieren Sie sich für ein Lehramtsstudium oder haben Sie Fragen dazu? Ansprechpartner rund um die Studiengänge für Lehrkräfte finden sich beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und bei den jeweiligen Universitäten.
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Hochschule für Musik und Theater München
Hochschule für Musik Würzburg
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Ludwig-Maximilians-Universität München
Technische Universität München
Universität Augsburg
Universität Bamberg
Universität Passau
Universität Regensburg

Ratgeber Referendariat

Das Teilzeitreferendariat in den einzelnen Bundesländern

Genderhinweis

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Wir legen großen Wert auf Diversität und Gleichbehandlung. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Texte wählen wir jedoch oftmals entweder die maskuline oder die feminine Form. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung anderer Geschlechter. Wenn wir also beispielsweise von Lehrern und Schülern sprechen, meinen wir selbstverständlich auch Lehrerinnen und Schülerinnen.
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