Das Lehramtsreferendariat in Rheinland-Pfalz

Die Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz

Die Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz beginnt mit dem Grundlagenstudium. Der 6-semestrige Bachelorstudiengang vermittelt den Studenten lehramtsübergreifende und lehramtsspezifische Inhalte. Die Referendare müssen sich ab dem 5. Semester für eine Schulart entscheiden, da dann der lehramtsspezifische Schwerpunkt folgt. Abhängig von ihrer Entscheidung wird das Masterstudium dann für Lehramt an Grund- und Hauptschulen, Lehramt an Realschulen plus, Lehramt an Gymnasien, Lehramt an berufsbildenden Schulen oder Lehramt an Förderschulen ausgerichtet.

Das Lehramtsreferendariat in Rheinland-Pfalz sieht von Beginn an Schulpraktika als wesentlicher Bestandteil der Ausbildung vor. Während des Bachelorstudiums sind zwei orientierende Praktika und ein vertieftes Praktikumvorgesehen. Während des Masterstudiums erfolgt ein weiteres vertiefendes Praktikum. Auf diese Weise sollen schulische und praktische Ausbildung präziser miteinander verbunden werden.

Lehramt Grund- und Hauptschule

Ausbildungsdauer: 8 Semester Regelstudienzeit und 18 Monate Vorbereitungsdienst

Einstellungstermine: 15. Januar und 01. August eines Jahres

Ausbildungsorte: Hochschulen und Universitäten in Kaiserslautern, Mainz, Trier, Kusel, Westerburg, Neuwied, Rohrbach und Simmern

Der Vorbereitungsdienst kann in fast allen Regionen von Rheinland-Pfalz stattfinden, die Zuweisung erfolgt durch die Schulbehörde.

Ablauf des Referendariats

Im ersten Ausbildungsabschnitt erfolgt die allgemeine Lehramtsausbildung im Fach Bildungswissenschaften. Zusätzlich belegen die Referendare ein Fach der Fächergruppe Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch. Außerdem ein Fach der Fächergruppe Biologie, Chemie, Physik, Bildende Kunst, Deutsch, Englisch, Französisch, Geografie, Geschichte, Mathematik, Musik, Sozialkunde, Sport, Wirtschaft und Arbeit, Ethik und Evangelische oder Katholische Religionslehre.

Ab dem fünften Semester erfolgt die Ausbildung im Fach Grundschule sowie Bildungswissenschaftliche Grundlegung, Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen Bildung, Sachunterricht, Ästhetische Bildung und in dem Profilbereich (Musik, Kunst, Religionslehre oder Sport). Der erste Ausbildungsabschnitt schließt mit dem Ersten Staatsexamen.

In der zweiten Phase der Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz erfolgt die auf Grundlage des Studiums pädagogische, fachdidaktische und schulpraktische Ausbildung. Während des gesamten Zeitraums müssen die Referendare einen Entwicklungsbericht bearbeiten, der zur individuellen Reflexion dient. Die angehenden Lehrkräfte halten im Vorbereitungsdienst selbstständig Unterricht ab, der mitunter von Ausbildungslehrern besucht und besprochen wird. Nach dem Vorbereitungsdienst erfolgt die Zweite Staatsprüfung.

Lehramt Realschule plus

Ausbildungsdauer: 9 Semester Regelstudienzeit und 18 Monate Vorbereitungsdienst

Einstellungstermine: 15. Januar und 01. August eines Jahres

Ausbildungsorte: Hochschulen und Universitäten in Koblenz, Kaiserslautern, Trier und Wallertheim

Die Einstellung zum Vorbereitungsdienst ist an verschiedenen Standorten möglich.

Ablauf des Referendariats

Im ersten Ausbildungsabschnitt studieren die Referendare das Fach Bildungswissenschaften. Außerdem belegen sie zwei Fächer der Fächergruppe Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch, Biologie, Chemie, Physik, Bildende Kunst, Sport, Geschichte, Geografie, Ethik, Evangelische oder Katholische Religionslehre, Sozialkunde, Musik, Wissenschaft und Arbeit, Informatik (nur in Kombination mit Mathematik möglich).

Ab dem fünften Semester erfolgt die Ausbildung im Fach Grundschule sowie Bildungswissenschaftliche Grundlegung, Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen Bildung, Ästhetische Bildung, Sachunterricht und in dem Profilbereich (Musik, Kunst, Religionslehre oder Sport). Nach dem ersten Ausbildungsabschnitt steht die Erste Staatsprüfung bevor.

In der zweiten Phase der Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz erfolgt die auf Grundlage des Studiums pädagogische, fachdidaktische und schulpraktische Ausbildung. Diese erfolgt vor allem im Ausbildungsunterricht. Dazu gehören Hospitation, angeleiteter und eigenverantwortliche Unterricht in den eigenen Ausbildungsfächern. Nach dem Vorbereitungsdienst ist die zweite Staatsprüfung vorgesehen.

Lehramt Gymnasium

Ausbildungsdauer: 10 Semester Regelstudienzeit und 18 Monate Vorbereitungsdienst

Einstellungstermine: 15. Januar und 01. August eines Jahres

Ausbildungsorte: Hochschulen und Universitäten in Bad Kreuznach, Kaiserslautern, Landau, Koblenz, Mainz, Speyer und Trier.

Der Einstellungstermin zum Vorbereitungsdienst ist vom Standort abhängig.

Ablauf des Referendariats

Im ersten Ausbildungsabschnitt erfolgt die allgemeine Lehramtsausbildung im Fach Bildungswissenschaften. Zusätzlich belegen die Referendare zwei Fächer der Fächergruppe Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Griechisch, Latein, Russisch, Spanisch, Bildende Kunst, Chemie, Biologie, Physik, Evangelische oder Katholische Religionslehre, Geografie, Geschichte, Informatik (nur in Kombination mit Mathematik und Physik), Sozialkunde, Musik, Philosophie, Ethik, Sport.

Die Fächer Bildende Kunst und Musik lassen sich nicht kombinieren. Im Anschluss des ersten Ausbildungsabschnitts folgt die Erste Staatsprüfung.

In der zweiten Phase der Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz ist die fachdidaktische Ausbildung in Fachdidaktischen Seminaren der gewählten Fächer und im berufspraktischen Seminar vorgesehen. Während des Vorbereitungsdienstes erfolgt die Hospitation, eigenverantwortlicher und angeleiteter Unterricht in den Ausbildungsfächern. Zudem sind das Mitschauen und Besuchen von Unterrichtseinheiten ein elementarer Teil der Ausbildung. Im Anschluss an den Vorbereitungsdienst folgt die Zweite Staatsprüfung.

Lehramt Berufsschulen

Ausbildungsdauer: 10 Semester Regelstudienzeit und 18 Monate Vorbereitungsdienst

Einstellungstermine für die pädagogische Ausbildung: 01. Mai und 01. November eines Jahres

Ausbildungsorte: Hochschulen und Universitäten in Trier, Speyer, Mainz und Neuwied.

Mögliche Ausbildungsfächer in Rheinland-Pfalz: Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch, Spanisch, Agrartechnik/Wein- und Gartenbau, Wirtschaft, Biologie, Bautechnik, Bürowirtschaft, Bildende Kunst, Chemie, Elektrotechnik, Ethik, Farbtechnik/Raumgestaltung, Körperpflege, Keramik, Drucktechnik/Mediengestaltung, Sozialkunde, Geografie, Gesundheit, Hauswirtschaft, Holztechnik, (Wirtschafts-)Informatik, Katholische Religionslehre, Metalltechnik, Nahrungstechnologie, Pädagogik/Sozialpädagogik, Pflege, Physik, Rechtslehre, Evangelische Religionslehre, Sport, Psychologie, Technische Informatik und Textiltechnik.

Ablauf des Referendariats

Im ersten Ausbildungsabschnitt studieren die Referendare das Fach Bildungswissenschaften. Zusätzlich müssen sie eines der möglichen Ausbildungsfächer für die Berufsschulen wählen (Deutsch, Chemie, Physik, Bautechnik, Gesundheit, Metalltechnik, etc.) Nach ihrer ersten Ausbildung wird die Erste Staatsprüfung abgelegt.

In der zweiten Phase der Lehrerausbildung ist die fachdidaktische Ausbildung im berufspraktischen Seminar und in fachdidaktischen Seminaren vorgesehen. Die angehenden Lehrkräfte halten angeleitet und eigenverantwortlich Unterricht in ihren studierten Fächern ab. Dabei werden sie häufig von Ausbildungslehrern besucht, die sie anschließend beraten. Die zweite Phase der Lehrerausbildung an Berufsschulen endet mit der Zweiten Staatsprüfung oder einer anderen Prüfung für den Erwerb der angestrebten Lehrerbefähigung.

Lehramt Förderschule

Ausbildungsdauer: 9 Semester Regelstudienzeit und 18 Monate Vorbereitungsdienst

Einstellungstermine: 15. Januar und 01. August eines Jahres

Ausbildungsorte: Hochschulen und Universitäten in Kaiserslautern und Neuwied.

Ablauf des Referendariats

Im ersten Ausbildungsabschnitt studieren die angehenden Lehrkräfte das Fach Bildungswissenschaften. Zusätzlich ein Fach der Fächergruppe, Deutsch, Mathematik, Wirtschaft und Arbeit sowie aus der Fächergruppe Englisch, Französisch, Deutsch, Chemie, Physik, Mathematik, Bildende Kunst, Biologie, Ethik, Evangelische oder Katholische Religionslehre, Geografie, Geschichte, Musik, Sozialkunde, Sport, Wirtschaft und Arbeit. Ab dem fünften Semester studieren die Referendare dann das Fach Grundlagen sonderpädagogischer Förderung. Dieser Ausbildungsabschnitt endet mit der Ersten Staatsprüfung.

In der zweiten Phase erfolgt die Ausbildung in zwei Schwerpunkten der sonderpädagogischen Förderung: der Fachdidaktik und der Berufspraktik. Dabei spielen die sonderpädagogische Förderung im Rahmen von Hören und Kommunikation, Ganzheitliche Entwicklung, motorische Entwicklung, Lernen, Sehen, sozial-emotionale Entwicklung sowie Sprache eine elementare Rolle. Die Referendare besuchen während des Vorbereitungsdienstes Unterrichtseinheiten und halten auch angeleitet sowie eigenverantwortlich Unterricht ab. Am Ende der zweiten Phase erfolgt dann die Zweite Staatsprüfung.

Hinweise für Quereinsteiger

Quereinsteiger können die Ausbildung zur Lehrkraft durchlaufen, wenn sie einen Universitätsabschluss in einem Mangelfach und einen zweiten Studiengang in einem allgemeinbildenden Fach mit mindestens 60 ECTS nachweisen können. In diesem Fall können sie als Quereinsteiger den Vorbereitungsdienst durchlaufen und erhalten zusätzlich eine pädagogische Grundbildung. Oder sie können als Seiteneinsteiger in den Lehrberuf einsteigen und halten 18 Unterrichtsstunden in der Woche, während sie zusätzlich Studienseminare besuchen.

Wer einen Bachelorabschluss oder ein Diplom einer Fachhochschule in einem beruflichen Mangelfach hat und mindestens drei Jahre in dem Beruf gearbeitet hat, kann als Quereinsteiger Lehrer an einer Berufsschule werden. Dabei werden 12 Unterrichtseinheiten pro Woche abgehalten, während zusätzlich der Besuch von Seminaren vorgesehen ist.

Einstellungschancen für Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz

Nach dem Ministerium für Bildung gehört das Bundesland Rheinland-Pfalz zu den Ländern, die kontinuierlich jedes Jahr neue Lehrkräfte einstellen. Vor allem an den Förderschulen und Grundschulen werden Lehrkräfte gesucht. Auch für die berufsbezogenen Fächer an den Berufsschulen stehen die Einstellungschancen gut.

Quelle: BM Rheinland-Pfalz: Lehrerin oder Lehrer werden

Verbeamtung

Die Verbeamtung für Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz erfolgt mit dem Vorbereitungsdienst als Beamte auf Probe. Während dieser Probezeit soll geprüft werden, ob sich der Referendar für eine spätere Übernahme in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit eignet. Die Umwandlung erfolgt im Regelfall zwei Jahre nach Beginn der Probezeit. Sie kann allerdings auf fünf Jahre verlängert werden.

Die Verbeamtung ist in Rheinland-Pfalz bis zu einer Altersgrenze von 45 Jahren möglich. Wer das 45. Lebensjahr bereits vollendet hat oder aus anderen Gründen nicht verbeamtet wird, kann als Tarifbeschäftigter eingestellt werden.

Besoldung

Die Besoldung von Lehramtsreferendaren in Rheinland-Pfalz ist von ihrer angestrebten Laufbahn, der jeweiligen Besoldungsgruppe und ihren persönlichen Lebensumständen abhängig.

Im Vorbereitungsdienst erhalten zukünftige Lehrkräfte an Grundschulen 1.298,09 Euro. An Gymnasien und Berufsschulen sind es 1.364 Euro, an Real- und Förderschulen 1.329,96 Euro.

Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

In Rheinland-Pfalz gelten folgende Besoldungsgruppen:

  • an Grund- und Hauptschulen A 12
  • an Realschulen plus und Förderschulen A 13
  • an Gymnasien und Berufsschulen A 13

Weitere Informationen zur Besoldung nach dem Vorbereitungsdienst sind in der Besoldungstabelle für Referendare zu finden.

Rechtliche Grundlagen der Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz gelten die folgenden Gesetze für die Lehrerausbildung:

  • Landesgesetzes über die Schulen in Rheinland-Pfalz (Schulgesetz)
  • Lehramtsbezogene Prüfungsordnungen der Universitäten
  • Landesverordnung über die Anerkennung von Hochschulprüfungen
  • Landesverordnung über die Ausbildung und Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Grundschulen, an Realschulen plus, an Gymnasien, an berufsbildenden Schulen und an Förderschulen
  • Lehrkräfte-Arbeitszeitverordnung
  • Sowie schulspezifische Verordnungen

Möglichkeiten für Lehramtsreferendare mit Behinderung

Personen mit Behinderung steht derselbe Zugang zu Hochschulen und Universitäten offen, wie Menschen ohne Behinderung. An den jeweiligen Schulen werden ihnen Ansprechpartner empfohlen, die bei Fragen behilflich sind.

Schulleiter führen Gespräche mit den schwerbehinderten Menschen, um frühzeitigen präventive Maßnahmen zu treffen, die eine Teilhabe an Unterricht, Klassenleitung und Aufsichtsführung ermöglichen. Das Ziel ist es, die Arbeitsfähigkeit so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Diese und weitere Regelungen sind in der Integrationsvereinbarung für die schwerbehinderten Menschen an staatlichen Schulen und Studienseminarenfestgehalten.

Offizielle Ansprechpartner im Internet

Wenn Sie sich für eine Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz interessieren oder Fragen dazu haben, können Sie sich an das Ministerium für Bildung wenden. Ansprechpartner zum Thema Ausbildung, Studiengänge und Referendariat finden sich zudem bei den jeweiligen Universitäten.

Referendariat nach Bundesländern – Lehramt 

Ratgeber Referendariat

Das Teilzeitreferendariat in den einzelnen Bundesländern

Genderhinweis

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Wir legen großen Wert auf Diversität und Gleichbehandlung. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Texte wählen wir jedoch oftmals entweder die maskuline oder die feminine Form. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung anderer Geschlechter. Wenn wir also beispielsweise von Lehrern und Schülern sprechen, meinen wir selbstverständlich auch Lehrerinnen und Schülerinnen.
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