Das Lehramtsreferendariat in Schleswig-Holstein

Die Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein startet die Lehrerausbildung mit dem Studium. In den ersten sechs Semestern machen die Studierenden den Bachelor of Arts in Bildungswissenschaften. Danach folgen weitere vier Semester für den Master of Education. Dabei stehen Pädagogik und Bildung im Fokus. Während des Studiums sind Praktika an Ausbildungsschulen vorgesehen, um die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten zu stützen.

Im Anschluss an das Studium folgt der Vorbereitungsdienst. Dieser dauert 18 Monate und wird an den ausbildenden Schulen durchgeführt. Während dieser Zeit haben die Referendare die Möglichkeit, ihre erlernten Fähigkeiten zu festigen und auszubauen.

In Schleswig-Holstein werden die Ausbildungsgänge Lehramt an Grundschulen, Lehramt an Gemeinschaftsschulen, Lehramt an Gymnasien, Lehramt an berufsbildenden Schulen und Lehramt Sonderpädagogik angeboten. Die Ausbildung erfolgt durch die Ausbildungsschulen sowie das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH).

Die Lehrerausbildung findet an folgenden Hochschulen und Universitäten in Schleswig-Holstein statt:

  • Europa-Universität Flensburg
  • Christian-Albrechts-Universität Kiel
  • Musikhochschule Lübeck

Lehramt an Grundschulen

Ausbildungsdauer: 6 Semester Bachelor of Arts Bildungswissenschaften und 4 Semester Master of Education für das Lehramt an Grundschulen

Ausbildungsorte: Europa-Universität Flensburg

Dauer des Vorbereitungsdienstes: 18 Monate

Beginn des Vorbereitungsdienstes: 01. Februar und 01. August eines Jahres

Ablauf des Referendariats

Im ersten Ausbildungsabschnitt findet die theoretische Ausbildung an den Universitäten statt. Während dieser Zeit werden den Studenten bildungswissenschaftliche, didaktische und pädagogische Inhalte vermittelt. Die ersten praktischen Erfahrungen sammeln die angehenden Lehrkräfte in Form der Praktika an ihren Ausbildungsschulen. Vorgesehen sind ein Orientierungspraktikum, ein fachdidaktisches Praktikum, ein Praxissemester und ein fünfwöchiges Schulpraktikum.

In der zweiten Phase der Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein erfolgt der Vorbereitungsdienst. Dieser gliedert sich in zwei Abschnitte: Die Ausbildung an der Schule und die Ausbildung am IQSH. In der Schule lernen die Referendare den praktischen Bezug zur Lehrertätigkeit kennen. Sie werden je Unterrichtsfach durch ausgebildete Lehrkräfte beraten und Unterrichten eigenverantwortlich etwa zehn Stunden pro Woche. Zusätzlich sind Hospitationen und angeleiteter Unterricht vorgesehen. Um die fachlichen, didaktischen und pädagogischen Fähigkeiten zu erweitern, findet zusätzlich die Ausbildung am IQSH statt. Die Referendare müssen 360 Stunden am Institut wahrnehmen. Im letzten Halbjahr wird die Staatsprüfung abgelegt.

Lehramt an Gemeinschaftsschulen

Ausbildungsdauer: 6 Semester Bachelor of Arts Bildungswissenschaften und 4 Semester Master of Education für das Lehramt an Gemeinschaftsschulen

Ausbildungsorte: Europa-Universität Flensburg

Dauer des Vorbereitungsdienstes: 18 Monate

Beginn des Vorbereitungsdienstes: 01. Februar und 01. August eines Jahres

Ablauf des Referendariats

Der erste Ausbildungsabschnitt findet an den Universitäten statt und verfolgt das Ziel, bildungswissenschaftliche, didaktische und pädagogische Inhalte zu vermitteln. Während des Studiums müssen die angehenden Lehrkräfte zudem ein Orientierungspraktikum, ein fachdidaktisches Praktikum, Praxissemester (mindestens 10 Wochen) und ein fünfwöchiges Schulpraktikum ablegen.

Im zweiten Ausbildungsabschnitt der Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein findet die Ausbildung an der Schule und dem IQSH statt. Während des Vorbereitungsdienstes halten die Referendare bis zu 10 Stunden in der Woche eigenverantwortlich Unterricht ab. Außerdem sind angeleiteter Unterricht und Hospitationen vorgesehen. Sie müssen bis zum Ende der Ausbildung insgesamt an rund 360 Ausbildungsveranstaltungen der IQSH teilnehmen. Dort werden die fachlichen, didaktischen und pädagogischen Kenntnisse erweitert. Am Ende des Vorbereitungsdienstes erfolgt die Staatsprüfung.

Lehramt an Gymnasien

Ausbildungsdauer: 6 Semester 2-Fächer-Bachelor-Studium im Profil Lehramt und ein 4-semestriges 2-Fächer-Masterstudium

Ausbildungsorte: Europa-Universität Flensburg, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Musikhochschule Lübeck

Dauer des Vorbereitungsdienstes: 18 Monate

Beginn des Vorbereitungsdienstes: 01. Februar und 01. August eines Jahres

Ablauf des Referendariats

Im erste Abschnitt der Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein studieren die Teilnehmer obligatorisch die Studiengänge Pädagogik und Bildung. Außerdem ihre zukünftigen Unterrichtsfächer als Zwei-Fach-Bachelorstudiengang. Während der theoretischen Lehrerausbildung müssen die Studenten ein Orientierungspraktikum, ein fachdidaktisches Praktikum, ein 10-wöchiges Praxissemester und ein fünfwöchiges Schulpraktikum ablegen.

In der zweiten Phase findet der Vorbereitungsdienst an den Ausbildungsschulen und dem IQSH statt. Am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen müssen die Referendare an 360 Ausbildungsveranstaltungen bis zum Ende des Vorbereitungsdienstes teilgenommen haben. Dort werden ihre bildungswissenschaftlichen, pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten vertieft. An den Ausbildungsschulen sind Hospitationen und angeleiteter Unterricht vorgesehen. Außerdem halten die Referendare eigenverantwortlich bis zu 10 Wochenstunden Unterricht ab. Die zweite Phase schließt mit der Staatsprüfung.

Lehramt an berufsbildenden Schulen

Ausbildungsdauer: 6 Semester Bachelor of Arts Bildungswissenschaften und 4 Semester Master of Education für das Lehramt an beruflichen Schulen

Ausbildungsorte: Europa-Universität Flensburg, Christian-Albrechts-Universität Kiel

Dauer des Vorbereitungsdienstes: 18 Monate

Beginn des Vorbereitungsdienstes: 01. Februar und 01. August eines Jahres

Ablauf des Referendariats

In Schleswig-Holstein gibt es drei verschiedene Ausrichtungen für das Lehramt an Berufsschulen: Fachrichtung Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften, Fachrichtung gewerblich technisch und der Studiengang Wirtschaftswissenschaften mit dem Profil Wirtschaftspädagogik.

In der ersten Phase der Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein studieren die Teilnehmer ihre gewählten Fächer sowie Pädagogik und Bildung an der Universität. Sie müssen während des Studiums ein Orientierungspraktikum, ein fachdidaktisches Praktikum, ein Praxissemester und ein Schulpraktikum einlegen. Studenten des Studiengangs Wirtschaftswissenschaft mit dem Profil Wirtschaftspädagogik erlangen den Bachelor of Science, wenn das studierte Schulfach aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen oder technischen Bereich gewählt wurde.

Im zweiten Ausbildungsabschnitt erfolgt die Ausbildung am IQSH und den Ausbildungsschulen. Während am IQSH in 360 Ausbildungsveranstaltungen die didaktischen und pädagogischen Fähigkeiten vertieft werden, sind an der Schule Hospitationen, angeleiteter und eigenverantwortlicher Unterricht abzuhalten. Der Vorbereitungsdienst endet mit der Staatsprüfung im letzten Halbjahr.

Lehramt Sonderpädagogik

Ausbildungsdauer: 6 Semester Bachelor of Arts Bildungswissenschaften und 4 Semester Master of Education für das Lehramt Sonderpädagogik

Ausbildungsorte: Europa-Universität Flensburg

Dauer des Vorbereitungsdienstes: 18 Monate

Beginn des Vorbereitungsdienstes: 01. Februar und 01. August eines Jahres

Ablauf des Referendariats

Im ersten Ausbildungsabschnitt studieren die Teilnehmer ihre gewählten Fächer sowie obligatorisch Sonderpädagogik. Dafür müssen sie sich für zwei sonderpädagogische Fachrichtungen entscheiden. Neben den fachdidaktischen und fachrichtungsspezifischen Kenntnissen erwerben die Studenten diagnostische, therapeutische, kommunikative und unterrichtliche Kompetenzen. Während des Studiums absolvieren die Studenten zwei fünfwöchige Schulpraktika je in ihren sonderpaedagogischen Fachrichtungen.

In der zweiten Phase des Lehramtreferendariats in Schleswig-Holstein werden die Referendare an Förderzentren eingesetzt. Dabei werden die folgenden Förderschwerpunkte ausgebildet: Lernen, Geistige Entwicklung, Sprache, Körperliche und motorische Entwicklung, Emotionale und soziale Entwicklung, Sehen, Hören und Autismus.

Information: Die möglichen Fächerkombinationen der jeweiligen Lehrämter sind abhängig von der gewählten Universität.

Hinweise für Quereinsteiger

Als Quereinsteiger für die Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein kommen Studenten infrage, die einen Studiengang in einem dringend benötigten Unterrichtsfach oder einer Fachrichtung abgeschlossen haben. Dabei wird ein Masterabschluss vorausgesetzt.

Die Ausbildung für Quereinsteiger folgt im Rahmen eines 18 Monate andauernden Vorbereitungsdienstes. Möglich ist auch, den Vorbereitungsdienst in Teilzeit abzuhalten.

Einstellungschancen für Lehrkräfte in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein werden jedes Jahr neue Lehrkräfte eingestellt. Doch in den vergangenen Jahren wurde eine konstante Bewerberzahl für das Lehramt an Grundschulen verzeichnet. Es reichte nur knapp aus, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. So ist auch in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der Bewerber für das Grundschullehramt zu rechnen.

Mit einem geringen Bewerberaufkommen rechnet das Land für die Lehrämter Sonderpädagogik, berufsbildende Schulen und Gemeinschaftsschulen. Daher sind die Einstellungschancen bei diesen Fachrichtungen in den nächsten Jahren vermutlich besser.

Quelle: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur – Schleswig-Holstein

Verbeamtung

Das Land Schleswig-Holstein sieht während des Vorbereitungsdienstes eine Verbeamtung als Beamter auf Widerruf vor. Die Verbeamtung ist in dem Land grundsätzlich bis zum 45. Lebensjahr möglich.

Besoldung

In Schleswig-Holstein erhalten die jungen Lehrkräfte Anwärterbezüge zwischen 1.331 und 1.567 Euro, je nach Laufbahn und familiären Verhältnissen. Zudem sieht das Land eine Besonderheit vor: In vier Kreisen wurde aktuell ein Modellvorhaben gestartet (Stand 2020). So erhalten die Lehramtsanwärter einen Regionalzuschlag von 250 Euromonatlich, wenn sie an bestimmten Schulen in der Kreisen Dithmarschen, Segeberg, Herzogtum Lauenburg und Steinburg ihren Vorbereitungsdienst absolvieren und anschließend für fünf Jahre dort tätig sind. Auf diese Weise soll dem regionalen Lehrermangel entgegengewirkt werden.

Rechtliche Grundlagen der Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein gelten die folgenden Gesetze für die Lehrerausbildung:

  • Lehrkräftebildungsgesetz Schleswig-Holstein
  • Landesverordnung über die Ordnung des Vorbereitungsdienstes und die Staatsprüfungen der Lehrkräfte
  • Landesverordnung über die Einstellung in den Vorbereitungsdienst der Lehrerinnen und Lehrer
  • Landesverordnung zur Änderung der Kapazitätsverordnung Lehrkräfte
  • Sowie die jeweiligen Schulgesetze und fachrichtungsbezogene Landesverordnungen

Möglichkeiten für Lehramtsreferendare mit Behinderung

Personen mit Behinderung steht in Schleswig-Holstein derselbe Zugang zu Universitäten und Hochschulen zur Verfügung, wie für Menschen ohne Behinderung. Die jeweilige Bildungseinrichtung stellt Ansprechpartner zur Verfügung, die bei Fragen behilflich sind.

Schwerbehinderte Lehrkräfte des Landes können auf Antrag eine Ermäßigung der Pflichtstunden erhalten (Paragraf 4, Landesverordnung über die regelmäßige Pflichtstundenzahl der Lehrkräfte). Die Ermäßigung ist abhängig vom Grad der Behinderung.

Offizielle Ansprechpartner im Internet

Wenn Sie sich für eine Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein interessieren, stellt Ihnen das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen umfangreiche Informationen zur Verfügung. Auch bei den jeweiligen Hochschulen und Universitäten sowie dem Internetauftritt des Ministeriums für Bildung werden die Themen Referendariat und Lehrerausbildung ausführlich behandelt.

Referendariat nach Bundesländern – Lehramt 

Ratgeber Referendariat

Das Teilzeitreferendariat in den einzelnen Bundesländern

Genderhinweis

Genderhinweis

Wir legen großen Wert auf Diversität und Gleichbehandlung. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Texte wählen wir jedoch oftmals entweder die maskuline oder die feminine Form. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung anderer Geschlechter. Wenn wir also beispielsweise von Lehrern und Schülern sprechen, meinen wir selbstverständlich auch Lehrerinnen und Schülerinnen.
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