Sind Quereinsteiger im Lehramt einfach nur Lückenbüßer?

 

Der Lehrermangel  an deutschen Schulen wird sich leider noch weiter zuspitzen:
Ca. 26.300 Pädagogen werden bis zum Jahr 2025 bundesweit allein an Grundschulen fehlen.
Zehn Prozent der neuen Lehrer sind bereits Quereinsteiger. Kaum jemand kann einschätzen, was dies in Zukunft für den Unterricht bedeuten wird.

Eine gelernte Musikwissenschaftlerin, die Deutsch unterrichtet, ein Pharmazeut als Chemielehrer?
Das ist längst Alltag an deutschen Schulen. Viele Menschen, die kein Lehramtsstudium absolviert haben, werden nun immer öfter eingesetzt, um den stetig wachsenden Lehrermangel partiell zu beheben und die Lücken im Lehrplan zu stopfen.

Sind Seiteneinsteiger und Quereinsteiger wirklich mehr als reine Lückenbüßer?
Werden sie wirklich ausreichend geschult und auf die Schulrealität vorbereitet?

Ohne Seiteneinsteiger oder Quereinsteiger im Lehramt läuft nichts mehr.

„Ohne die Seiteneinsteiger kann das heutige System nicht aufrechterhalten werden“, äußerte sich jüngst Anne Deimel, stellvertretende Vorsitzende im Verband Bildung und Erziehung in Nordrhein-Westfalen. „Aber die Voraussetzung ist ein universitäres Studium. Und wir sagen ganz klar: Die Seiteneinsteiger brauchen, bevor sie vor eine Klasse gestellt werden, eine sechsmonatige Qualifizierung.“

Reicht eine sechsmonatige Qualifizierung für Seiteneinsteiger wirklich aus?

Nicht nur das es schwierig ist, sich in sechs Monaten wirklich gut auf die Aufgabe vorzubereiten, scheint es so zu sein, dass Schulleiter zunehmend Quereinsteiger vor der sechsmonatigen Qualifizierung einsetzen.
Dies sei notwendig, um Unterrichtsausfall zu vermeiden.

Eine Art Fortbildung, als „Training on the Job“ erhalten sie dann nur von den bereits überlasteten Kolleginnen und Kollegen.

Anne Deimel: „Das ist eine totale Überlastung der Lehrkräfte.“

Qualifizierte Pädagogen sind notwendig

Als „nicht hinnehmbar“ bezeichnete auch BPV – Präsident Hartmut Stäker den Einsatz von unqualifizierten Seiteneinsteigern in den ersten und zweiten Grundschulklassen.“

Gerade in der Einschulungsphase sind qualifizierte Pädagogen notwendig, da kann man bei den Schülern viel kaputtmachen“, betonte Herr Stäker vom Bayerischen Philologenverband (BVP).

Noch deutlicher äußert sich Heinz-Peter Meidinger, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes.
Er bemängelt, dass immer mehr Seiteneinsteiger ohne Lehramtsstudium, ohne qualitätssichernde Vorgaben auf Schüler losgelassen würden. Er nannte dies gegenüber der „Welt“ „ein Verbrechen an den Kindern“