Tipps für ein besseres Arbeitsklima im Klassenzimmer

Lautstärke im Klassenraum

Mit diesen kurzen aber hilfreichen Tipps sollten Sie schon bald eine Veränderung des Arbeitsklimas Ihrer Klasse bemerken.
Am Anfang meiner Lehrerkarriere hatte ich zwei grundlegende Strategien um die Lautstärke im Klassenraum unter Kontrolle zu bekommen und beide waren gleichermaßen ineffektiv:

Die erste Strategie war „laut werden“, und ich meine richtig laut.
Wenn der Lautstärkepegel im Klassenraum ohrenbetäubend war, versuchte ich dementsprechend noch lauter zu sein und mir somit Gehör zu verschaffen. Folgte daraufhin nicht die von mir gewünschte Reaktion, wurde ich noch lauter und immer so weiter. Aber das funktionierte nicht, zumeist ignorierten mich die Schüler, und wenn man an dem Punkt angelangt ist, auf die Klasse einzuschreien und die Schüler einen weiterhin ignorieren, dann beginnt man langsam aber sicher seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Kontrollverlust

Man hat die Kontrolle verloren und in meinem speziellen Fall haben die Schüler auch einfach nur über mich gelacht, also wahrlich ineffektiv.
Üblicherweise schmiss ich dann völlig frustriert einige Schüler aus meinem Unterricht, was schnell dazu führen konnte, dass ich vor einer halb leeren Klasse stand.

Die Botschaft, die ich damit unbewusst sendete, war: „Ich habe keinen Einfluss auf dich, du hörst nicht auf mich, also schicke ich dich raus“.

Selbst meine Kollegen bemerkten allmählich, dass ich die Klasse nicht im Griff hatte, was mich zusätzlich unter Stress setzte und zu meiner Frustration beitrug.

Ich begann mich intensiv mit anderen Kollegen auszutauschen und viele Bücher und Trainingsvideos zu studieren.

Lief ich anfangs ständig in Gefahr meine Glaubwürdigkeit und Autorität aufs Spiel zu setzen, entwickelte ich mich im Laufe meines Selbststudiums zu einem Lehrer, der in nahezu jede Klasse gehen konnte und fast unmittelbar von den Schülern respektiert wurde.

Außerdem schaffte ich es nach und nach Vertrauensverhältnisse auch mit den schwierigsten Schülern aufzubauen.

Auch interessant: "Lehrer ohne Stimme-wenn Dienstunfähigkeit droht"

Stellen wir uns zwei oder drei größere Gruppen von Schülern auf dem Schulflur vor, es ist Pause und der Unterricht beginnt in wenigen Minuten. Die Schüler albern herum, schubsen sich, sind laut und ausgelassen. In dieser ausgelassenen und aufgeregten Stimmung betreten Sie dann den Klassenraum.
Sie als Lehrer/in brauchen nun erst einmal einiges an Zeit die Schüler zu beruhigen und auf Ihren Unterricht einzustellen und aus psychologischer Sicht treffen wir hier auf ein unausgewogenes Kräfteverhältnis:

Die Schüler betreten den Unterrichtsraum gemäß ihren eigenen Regeln und sind zu diesem Zeitpunkt nicht bereit sich auf Ihre Regeln einzustellen.

Bereits am Eingang zum Klassenraum sollten Sie sich in Position und als Autoritätsperson in Stellung bringen.

Es wird oft vergessen, aber das Arbeitsklima im Klassenraum wird zu großen Teilen davon bestimmt, was außerhalb des Klassenraumes geschieht.
Außerhalb des Klassenraumes werden Beziehungen geknüpft und es ist sehr wichtig bereits außerhalb des Klassenraumes den Umgangston für den weiteren Unterricht zu setzen.
Dabei ist es äußerst wichtig, wie wir dies umsetzen und wie wir mit den Schülern kommunizieren, denn wenn Sie schreien und schimpfen oder die Hausregeln im Korridor vorlesen werden Sie die Stimmung meist nur verschlechtern, denn wer schreit und schimpft ,läuft Gefahr wenig bis gar keinen Respekt zu bekommen. Unbewusst neigen Schüler außerdem dazu, bei Lehrern, die sie nicht respektieren, weniger Leistung und Engagement zu zeigen.

Treffen Sie nicht-konfrontative Aussagen

Das heißt: Beschuldigen Sie Ihre Schüler nicht.
Werfen Sie Ihren Schülern auch nicht Ihr schlechtes Benehmen vor.
„Mario, warum bist du immer zu spät?“
„Anne-Marie, warum bist du ständig so laut!! (…) Und ihr drei hört jetzt endlich auf zu kämpfen!“

Merkenswert: Vermeiden Sie zu sehr die Verhaltensweisen zum Thema zu machen, die Sie gerade nicht sehen wollen. Ermutigen Sie stattdessen die Schüler, in dem Sie die Verhaltensweisen ansprechen, die Sie bei Ihren Schülern sehen wollen.

Beispiel:

„Danke Mario das du heute pünktlich bist, das ist sehr schön.
Hallo Anne-Marie, schön das du da bist, wie ich sehe, kommst auch du langsam zur Ruhe. Dann lasst uns nun Alle etwas zur Ruhe kommen, noch auf die Anderen warten und dann gemeinsam hineingehen.“

Solche und andere positive Aussagen von Ihnen werden die Schüler dazu animieren Ihren Worten mehr Beachtung zu schenken und ihr Verhalten dementsprechend anpassen.

Plaudern Sie auch mal locker mit Ihren Schülern

Es gibt kaum Zweifel, dass Lehrer die ungezwungen und locker mit Ihren Schülern außerhalb des Klassenraumes ins Gespräch kommen in Ihrem Unterricht auch oft mehr respektiert werden. Zeigen Sie Interesse an Ihren Schülern. Und sollte es Ihnen schwerfallen mit Ihren Schülern ins Gespräch zu kommen, setzen Sie sich mit der aktuellen Jugendkultur auseinander. Schauen Sie die Filme, lernen Sie etwas über die aktuelle Mode und den Humor dieser Generation.

Mit diesen  Änderungen sollten auch Sie schon bald eine Veränderung im Arbeitsklima Ihrer Klasse bemerken.

Haben Sie diese Tipps und Strategien bereits angewendet? Wie waren Ihre persönlichen Erfahrungen? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen in die Kommentare!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!