Populismus und Schule
6. Fachdidaktische Tagung für Geschichte und Politik 2018
Historisch-politisches Urteilsvermögen und Werteorientierung von Schülerinnen und Schüler in einem populistischen Umfeld.
Besonders seit Beginn des Internetzeitalters informieren sich Menschen aus sehr unterschiedlichen Quellen, in denen oft alles Mögliche ohne nachprüfbare Faktenlage behauptet werden kann.
Die so entstandene Unübersichtlichkeit und vermeintliche Vielfalt der Meinungen führt dazu, dass sich viele MedienkonsumentInnen in ihnen vertraute KommunikationsMilieus zurückziehen und nur noch das wahrnehmen, was eigene Vorurteile bestätigt oder extreme Positionen fördert – bis hin zum sog. „hate speech“.
PopulistInnen, VerschwörungstheoretikerInnen und InitiatorInnen von Desinformations-Kampagnen machen sich diese nahezu unbegrenzten Möglichkeiten neuer Medienkanäle zu Nutze: Andersdenkende werden diffamiert, Ängste werden geschürt und Fremdenfeindlichkeit bekommt eine offene Bühne. Aber auch Geschichtsbilder werden bewusst gefälscht.
Wie das 20. Jahrhundert zeigt, ist das Phänomen nicht neu:
Schon in der Weimarer Republik und während der NS-Zeit gehörten zur Mobilisierung von Massenbewegungen Vereinfachung und Polarisierung zum Repertoire populistischer Hetzpropaganda.
Mit Blick auf die Mobilisierungsfähigkeit des Nationalsozialismus ist damals auch von einem „Radikalismus der Mitte“ (Seymour M. Lipset) gesprochen worden.
Im Kalten Krieg bildete schließlich gezielte Desinformation einen festen Bestandteil der Machtstabilisierung. „Das, was man fühlt, ist auch Realität“, ist ein typischer „postfaktischer“ Satz. Aus der Politikgeschichte weiß man, dass Diktatoren und Demagogen sich gerne Emotionen bedienen. Die Wahrheit wird für eigene ideologische Ziele zurechtgebogen.
Zum Auftrag der Schule gehört es, das Urteilsvermögen der SuS zu fördern, so dass sie sich in einer offenen (Einwanderungs-) Gesellschaft orientieren können.
Zum Erhalt und zur weiteren Entwicklung einer pluralistischen und rechtsstaatlichen Demokratie ist es deshalb unverzichtbar, dass sich junge Menschen mit den Mechanismen von politischer Manipulation, Propaganda und Populismus beschäftigen. Angesichts der Rolle neuer Medien sind hier auch neue Wege und Antworten einer „Didaktik der Demokratie“ gefordert.
Wie dies unter den Bedingungen der Gegenwart und unter dem kritischen Rückgriff auf historische Bezüge in der Schule gelingen kann, versucht die Tagung aufzuzeigen.
Teilnehmerbeiträge
30,– Euro eintägig inkl. eines Abendessens
am 1. Tag oder Imbiss am 2. Tag
55,– Euro für beide Tage inkl. Abendessen
am 1. und Imbiss am 2. Tag
Schulen
Die Kosten der Tagung können über das schuleigene Budget für Fortbildungen abgerechnet
werden (Niedersachsen).
Tagungsorganisation
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Landesverband Niedersachsen
Wedekindstraße 32
30161 Hannover
Fon 0511 321282
Fax 0511 306531
niedersachsen@volksbund.de
Anmeldung
bis zum 22. Januar 2018 per Fax, Post oder Email an oben genannte Adresse. Formular auf:
volksbund.de/niedersachsen/schularbeit/